Holodomor - Vernichtung durch Hunger

ERKLÄREN UND VORBEUGEN

Das Wort «Holodomor» bedeutet Massenmord durch Hunger und wird von den Ukrainern als Bezeichnung für die Nationale Katastrophe von 1932 – 1933 verwendet, von der es kein Entkommen gab.

Wir sind der Ansicht, dass die einzigartige Geschichte des Holodomor nicht nur in der Ukraine, sondern in der ganzen Welt bekannt sein sollte. Wir erklären auch, warum wir den Holodomor für einen Genozid halten und bitten die Weltgemeinschaft, ihn als solchen anzuerkennen.

Wir gehen davon aus, dass Holodomor eines der einschneidendsten Ereignisse nicht nur der ukrainischen Geschichte, sondern auch der Weltgeschichte des 20. Jahrhunderts war. Ohne das Verständnis dieses Ereignisses ist es kaum möglich, die Natur des Totalitarismus und die Verbrechen des sowjetischen und des nationalsozialistischen Regimes zu verstehen. Wir sind der Auffassung, dass es von besonderer Bedeutung ist, von diesem geschichtlichen Ereignis zu erzählen. Denn nicht einmal heute können wir uns sicher sein, dass sich ein neuer Holodomor nicht wiederholen kann. Im Gegenteil: Anzeichen für Genozide sehen wir immer öfter in der Welt von heute. Die Zeugen des Verbrechens und die Geschichte des Holodomor können uns vor Augen führen, wie man ähnliche Untaten vermeiden und denjenigen die Stirn bieten kann, die sie planen und organisieren.

Ein aufmerksamer Blick in die Vergangenheit ist stets hilfreich, um die Vorzeichen des Bösen auch in unserer heutigen Zeit erkennen zu können. Obschon es sich unterschiedlich manifestieren mag – seine Natur ist immer ein- und dieselbe. Die Drahtzieher von Genoziden spalten Gesellschaften, schüren Feindschaften mit Mitteln der Propaganda, schaffen die Grundrechte ab, bestrafen die Opfer massenhaft mit dem Tod und tun später so, als sei nichts Schlimmes geschehen und belügen die ganze Welt. Sie zielen darauf ab, ihre Opfer zu unterwerfen, zwingen ihre Wesensart und Mentalität völlig an ihre eigene anzupassen und zwar durch die teilweise oder vollständige physische und moralische Vernichtung. Der Genozid gründet auf Hass und Verachtung.

Gerade deswegen hinterlassen diese Verbrechen nicht nur tiefe Wunden beim Volk, dass sie durchlitt, sondern auch an der gesamten Menschheit. Um diese Wunden zu heilen und Widerstand gegen neue Stalins und Hitlers zu leisten, muss man die Dinge beim Namen nennen und darüber laut und mit Nachdruck sprechen.

Quelle

Broschüre des Ukrainischen Instituts für Nationales Gedenken